Neues Angebot der VKA liegt vor

Tarifforderung

Die Verhandlungsführer von ver.di und dbb, Frank Werneke und Ulrich Silberbach, haben das Arbeitgeberangebot in der Einkommensrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen als völlig unzureichend bezeichnet.

Entgelterhöhung um 3,5 Prozent / 300 Euro „Corona-Prämie“/ umfangreiche Verbesserungen für alle Beschäftigtengruppen, insbesondere für die Pflege / Laufzeit bis Ende August 2023.

So gaukelt die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) den Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives Angebot vor. Aber was ist dabei attraktiv und wo sind die umfangreichen Verbesserungen?

  • Die angebotenen Lohnsteigerungen sind geradezu respektlos. Für kleinere und mittlere Einkommen bedarf es eines deutlich höheren Mindestbetrags. Die Laufzeit ist eindeutig zu lang:

    • September 2020 0 Prozent mind. 30 Euro + 300 Euro Einmalzahlung
    • März 2021          1 Prozent
    • März 2022          1 Prozent
    • März 2023          1,5 Prozent

    Auf 36 Monate ergibt das weniger als 2 Prozent Einkommensanpassung.
    Die Gewerkschaften fordern u.a. eine Einkommenserhöhung um 4,8 Prozent, mind. 150 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

    Auch die weiteren Forderungen und Erwartungen, wie die Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro oder die zeitnahe Ost-West-Angleichung bei der Arbeitszeit, werden nicht erfüllt. Das ist enttäuschend und mangelnde Wertschätzung.

    Zudem verbergen sich im Angebot zahlreiche Verschlechterungen. So wollten die Arbeitgeber die Eingruppierungsgrundlagen so verändern, dass künftig Herabstufungen von Beschäftigten möglich sind. Durch Veränderungen bei den Regelungen zum Arbeitsvorgang soll die allgemeine Zielsetzung der gesamten Tätigkeit und nicht mehr der Arbeitsvorgang bewertet werden.

    Ein Durchbruch ist weit entfernt! Erwarten darf man mehr Verantwortung und Respekt der Arbeitgeber gegenüber ihren Beschäftigten und mehr Fairness im Umgang. Erst die weiteren Verhandlungen am 22. und 23. Oktober 2020 in Potsdam werden zeigen, ob sich aus diesem Angebot eine Einigungsperspektive entwickeln lässt, „oder ob es eine Nebelkerze ist, die nur auf die öffentliche Debatte abzielt“, ergänzte Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion.

  • Warum jetzt Verhandlungen in der Krisenzeit?

    Mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesellschaft, öffentlichen Dienst und Tarifrunde muss abschließend nochmal daran erinnert werden, dass die Gewerkschaften aus gutem Grund im Frühsommer eine Verschiebung der Einkommensrunde bis 2021 vorgeschlagen hatten. Vor allem die kommunalen Arbeitgeber hatten das abgelehnt.

    mb